Offenes Nachbarschaftskochen

Die Nachbarschaftsküche des Forum Waageplatz-Viertel findet jede Woche Mittwoch statt. Wir treffen uns am Platz der Synagoge/ vor der Oberen-Masch 10.

Ab 17 Uhr schnibbeln, vorbereiten und kochen.
Ab 19 Uhr gemeinsames Essen, klönen und eine gute Zeit haben.

Wir freuen uns über alle, die dazu kommen! Wer kann, kann gerne eine kleine Spende da lassen für den nächsten Einkauf. Oder eine Lebensmittelspenden mitbringen, die wir entweder direkt verbrauchen oder in der Nachbarschaft verteilen können.

Falls ihr im Vorfeld Fragen oder Anregungen habt, schreibt uns gerne unter kochen@waageplatz-viertel.org

          

      

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Nachbarschaft beim Infotag für das Soziale Zentrum

Schönes Projekt – schönes Wetter | Q: nkuhn (flckr)

Am 03.10.22 haben wir gemeinsam mit dem Gesundheitskollektiv Göttingen und den Falken an der Mauer der ehem. JVA unsere Idee des Sozialen Zentrums vorgestellt. Im Lauf des Nachmittags kamen über 100 Menschen, Anwohner*innen und weitere Interessierte, um sich zu informieren. Unterstützt wurden wir von Künstler*innen, der Soliküche und dem DJ-Kollektiv Kleinstadt. Und später gab es auch noch einen Tag der Offenen Tür, der uns die Besichtigung der JVA ermöglichte.

Aus der PM des Sozialen Zentrum vom 03.10.22:

Das Forum Waageplatz-Viertel hatte Sofas vor der JVA platziert mit der Einladung, bei Kaffee und Kuchen ins Gespräch zu kommen. Wie geht es, welche Themen liegen oben auf, was sind Sorgen, welche Ideen und Pläne gibt es?

Gemütliche Sofaecke

In dem bunten Viertel rund um den Waageplatz wird durch die Nachbarschaftsinitiative der solidarische Zusammenhalt wiederentdeckt und gestärkt. Die AG Geschichte zeigte historische Fotos aus den Masch-Straßen und berichtete von ersten Interviews mit Nachbar*innen, die aus vielen Jahrzehnten ihres Lebens im Viertel erzählen können. Die AG Offene Mietberatung machte Werbung und wies darauf hin, dass
das monatliche niedrigschwellige Angebot bereits seit langer Zeit auch von Menschen außerhalb des Viertels genutzt wird. „Wir freuen uns, dass immer mehr Nachbar*innen zum Forum dazukommen und sich mit ihren Themen und Anliegen einbringen. Nur wenn wir uns kennen, voneinander wissen und unsere Gemeinschaft stärken, können wir Vereinzelung etwas entgegensetzen und uns bei Bedarf gegenseitig unterstützen“, so Cyrille Franke vom Forum Waageplatz-Viertel.

Vertreter des Forums Waageplatz-Viertel in den Sanierungsbeirat gewählt

Helmut Schönewolf wurde am 23.09.22 für das Forum Waageplatz-Viertel als Vertreter soziokultureller Einrichtungen in den Sanierungsbeirat Nördliche innenstadt gewählt. Per Mail ist er erreichbar unter beirat@waageplatz-viertel.org

Bei der Wahl zum Sanierungsbeirat gab es insgesamt einen starken Auftritt unseres Forum Waageplatz-Viertel. Es haben sich insgesamt sechs (!) Nachbar*innen verschiedentlich zur Wahl gestellt, die aktiv beim Forum mitmachen und dies auch in der Selbstvorstellung genannt haben. Der dritte Platz bei den Anwohner*innen musste gelost werden. Die gewählten Anwohner*innen sind Jana Bühring, Rainer Feuker und Martina Noe. Helmut Schönewolf setzte sich in einer Kampfabstimmung gegen die Jugendhilfe e.V. durch. Bei den Gewerbetreibenden wurde Peter Gertz – bei u.a. klarer Positionierung für das Soziale Zentrum in der JVA – mit 54 Stimmen bei 11 Gegenstimmen gewählt.

Bei der Vorstellung der Kandidat*innen wurde das bisher von unserem Forum Waageplatz-Viertel Erreichte deutlich (Verkehr, AGs, zunehmend gemeinschaftlich-nachbarschaftliche Vernetzung, Umgang mit Interessenlagen Mieter*innen-Vermieter*innen, Verantwortunsübernahme bei aufkommenden Problemen, Einsatz für die Zukunft der Unterbringung der Wohnungslosen aus der Heilsarmee…), aber auch Visionen, Energie, Ernsthaftigkeit, Langatmigkeit und Offenheit bei der weiteren Gestaltung unseres Miteinanders.

Wohnungslose brauchen einen guten Platz in der Innenstadt – Unsere Nachbar*innen bleiben

Offener Brief an Petra Broistedt, Oberbürgermeisterin Stadt Göttingen

Sehr geehrte Frau Broistedt,

am 11. September begehen wir deutschlandweit den Tag der Wohnungslosen. Ein Anlass für uns, Ihnen unsere große Sorge um unsere Nachbar*innen aus dem Wohn- und Übernachtungsheim der Heilsarmee mitzuteilen. Es drängt, dass die von der Stadt Göttingen unterbrochene Kommunikation mit der Unterkunft von Ihnen wieder aufgenommen wird. Ein weiteres Aussitzen und Nicht-kümmern droht in einem Desaster für uns und unsere Nachbar*innen zu enden. Auch wohnungslose Menschen verdienen eine sichere Zukunft und einen Platz in der Innenstadt. Es ist höchste Zeit, dass alle Beteiligten eine realisierbare, gute Perspektive entwickeln und vereinbaren.

Die Stadt Göttingen ist Vermieter*in des Gebäudes Untere-Masch-Straße 13b, in welchem die Heilsarmee aktuell noch bis zu 21 wohnungslosen Menschen Obdach, Versorgung, Gemeinschaft und ein „Zuhause auf Zeit“ bietet. Die baulichen Zustände des Hauses sind jedoch – wie Sie vielleicht wissen – teils schlicht erschreckend. Es sei hier nur massiver Schimmelbefall im Keller genannt, der eine Sperrung von Räumen und den einhergehenden Ausschluss von Frauen bedeutet, sowie instabile Böden, Decken und gerissene Wände, die teils nur provisorisch geflickt wurden. Auch auf den zweiten Blick scheint die Stadt Göttingen ihren Pflichten als Vermieter*in nicht nachzukommen. Unserem Eindruck nach besteht offenbar seit Jahren kein Interesse, die Mängel zu beheben. Wir wissen, dass die Heilsarmee das Gebäude aufgrund der baulichen Mängel und der fehlenden Barrierefreiheit mittelfristig nicht mehr nutzen kann. Seit Jahren sind die Menschen daher händeringend auf die Entwicklung einer alternativen Immobilie angewiesen. Wenn es nach uns geht, in unserem Viertel – wir leben gerne zusammen. Aktuell wird jedoch nicht offen kommuniziert und nach wirklichen Lösungen gesucht. Dabei sollten die Gesundheit und das Wohlergehen aller Bürger*innen oberste Priorität der Stadtpolitik sein.

Wir sind über die Hartnäckigkeit der Stadt Göttingen erschrocken. Bereits im Jahr 2011 stellte die Stadt den Bedarf für diese Einrichtung in Frage und sprach sogar von einer möglichen Kündigung der Verträge. Dies scheiterte jedoch am massiven Widerstand der Öffentlichkeit. Bei uns entsteht der begründete Eindruck, dass dies nun durch die berühmte „Hintertür“ erfolgen soll. Es scheint, dass die Stadt einfach auf Zeit spielt. Irgendwann wird ein Gutachten feststellen, dass im verfallenden Gebäude keine Menschen mehr wohnen können und dürfen. Dann war’s das für die Bewohner*innen der Heilsarmee. Selbstverständlich wissen Sie um die Verträge der Heilsarmee mit dem Land Niedersachsen, in denen Bedingungen für den Betrieb der Unterkunft festgeschrieben sind. Von einem Tag auf den anderen stünden unsere Nachbar*innen in einem solchen Szenario ganz wirklich auf unseren Straßen. Die gewachsene soziale Gemeinschaft mit teils langjährigen, auf Hilfe angewiesenen Bewohner*innen und engagierter fachlicher Betreuung wäre zerschlagen. Was denken Sie sich? Sollen die Wohnungslosen doch woanders hingehen? Sollen in Göttingen Wohnungs- und Obdachlose keinen Platz in der Innenstadt haben? Werden Sie sich mit bedauerndem Blick vor die Presse stellen und mitteilen, dass nicht die Stadt Göttingen, sondern das Land Niedersachsen die Schuld trägt, dass die Heilsarmee, als eine wichtige Anlaufstelle für Obdachlose leider nicht mehr in der Stadt Göttingen existiert – die Stadt habe eben so kurzfristig kein konzept-adäquates Ausweichquartier finden können? Was ist der verdeckte Plan? Soll auch das Gebäude Untere-Masch-Straße 13b an einen Investor gehen, anstatt es mit den bewilligten Fördermitteln aus dem Städtebauförderprogramm Sozialer Zusammenhalt zu sanieren? Wäre das „Innovation“ und „Ein Göttingen für Alle“ (P.B.)?

Nachhaltig erschüttert hat uns auch der geschmacklose Vorstoß aus dem Bauausschuss, das Soziale Zentrum könne ja in das Gebäude der Heilsarmee gehen – ohne zuvor das Gespräch mit den Nutzer*innen gesucht zu haben. Und wissentlich, dass sich unser Konzept des Sozialen Zentrums nicht in diesem Gebäude realisieren lässt. Im übrigen werden wir uns nicht gegeneinander ausspielen lassen.

Jahrelang hat die Stadt Göttingen für die Wohnungslosen in der Heilsarmee nicht angemessen gehandelt, im schlimmsten Falle Aktivität gezielt nur angedeutet.
Wir Nachbar*innen aus dem Waageplatz-Viertel fordern die Stadt Göttingen auf

  • wieder mit der Heilsarmee in Kontakt zu treten,

  • dringendste Reparaturen/Instandsetzungen fachlich qualifiziert sofort ausführen zu lassen,

  • die gewonnene Zeit für eine intensivierte Suche nach einer adäquaten Immobilie – am Waageplatz oder in Bahnhofsnähe zu nutzen.

Freundliche Grüße,
Forum Waageplatz-Viertel

P.S.: Wenn der/die Leser*in den Eindruck hat, unsererseits würde übertrieben, so geben wir folgende Empfehlung: Nehmen Sie eine 20 Euro Spende in die Hand und begeben Sie sich auf den Weg zur Heilsarmee, um sich dort vor Ort das Desaster von der Heimleitung zeigen zu lassen.

Soziales Zentrum – Ort gelebter Gemeinschaft

…statt Verkauf der ehem. JVA an einen Investor.

Als Forum Waageplatz-Viertel haben wir uns mit dem Gesundheitskollektiv Göttingen e.V.,  den Falken OV Göttingen und der Soliküche zusammengeschlossen. Nachdem wir seit 2019 mit unseren Ideen für die ehem. JVA in städtische Planungsprozesse eingebracht haben, kann ein Soziales Zentrum nun Wirklichkeit werden.

Die Stadt Göttingen hat die beantragten Fördergelder aus dem Bund-Länder-Programm Soziale Stadt/Sozialer Zusammenhalt (für die ganze nördliche Innenstadt) bewilligt bekommen. Der Rat der Stadt Göttingen hatte in diesem Zuge bereits 2019 notwendige Investitionen als erforderliche Eigenmittel für die JVA bereitgestellt – nun könnte es losgehen.

Doch aktuell wollen die Oberbürgermeisterin und die Mehrheitsfraktionen im Stadtrat (SPD, CDU, Grüne) die ehem. JVA lieber an einen Privatinvestor verkaufen. Für die Nördliche Innenstadt würde das weitere soziale Verdrängung aufgrund von Gentrifizierung bedeuten, für Göttingen einen weiteren, unnötigen Verlust von Handlungsspielraum.

Alle Infos: sozialeszentrum.de

Petition: Soziales Zentrum statt Gentrifizierung durch Privatinvestor!

Kurzkonzept: Soziales Zentrum in der ehemaligen JVA

Soziales Zentrum – für die nördliche Innenstadt und ganz Göttingen

Das Soziale Zentrum in der ehem. JVA am Platz der Synagoge stärkt den sozialen Zusammenhalt in der nördlichen Innenstadt und bereichert das gesellschaftliche Miteinander in Göttingen.

Das Soziale Zentrum bietet als teil-öffentlicher, unkommerzieller Ort Möglichkeiten für Anwohner*innen, Bürger*innen aus ganz Göttingen und Besucher*innen unserer Stadt – es ist gelebte Gemeinschaft.

Nutzung – Angebote und Zielgruppen

Im Sozialen Zentrum ist unter einem Dach Raum für:

Solidarisches Gesundheitszentrum

  • Medizinische Grundversorgung im Sinne hausärztlicher und pädiatrischer Versorgung, psychologischer Versorgung, Sozialer Arbeit (z.B. Einzelfallhilfe) und aufsuchender Gesundheitsförderung
  • niedrigschwelliger Zugang, gleichberechtigt-vernetzte Angebote, begleitet-kurze Vermittlungswege
  • Gemeinwesenarbeit mit Gesundheitsfokus, Entwicklung eines breiten Spektrums an präventiven und gesundheitsförderlichen Angeboten mit dem Ziel der Verbesserung sozialer Determinanten von Gesundheit
  • Wissenschaftliche Begleitung, forschungsbasierte Evaluation und Qualitätssicherung
    (Kooperation mit Georg-August-Universität und HAWK wird angestrebt)
  • Seminarräume für Veranstaltungen zur Gesundheitsförderung und Fortbildungen
  • Ort zum multiprofessionellen Austausch, für Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit

Begegnung, Selbstorganisation, Unterstützung

  • inklusives, selbstorganisiertes Café für alle Nutzer*innen des Sozialen Zentrums,
    Ort der Begegnung und des niedrigschwellige Zugangs zu Beteiligung und Unterstützung
  • Nachbarschaftsvernetzung und Selbstorganisation mit z.B. Eltern-Kind-Treff, Bewältigung von Behördenangelegenheiten, Hausaufgabenbetreuung, Allgenerationen-Nachmittag, Familienfeiern
  • Selbsthilfegruppen, Offene Mietberatung, Sozialberatung u.a.

Kinderorte

  • Kinderbetreuung und ggf. Tagespflege, inklusive Gruppen für Kinder mit und ohne Fluchterfahrung
  • Gruppenräume für Kinder und Vernetzung in der Innenstadt
  • nachhaltige Mitgestaltung des Stadtteils

Ausstellungen am Platz der Synagoge

  • jüdisches Leben in Göttingen und der Region mit Emigration, Geschichte der Synagoge, Gegenwart, allgemeine Migrationsgeschichte in Göttingen nach 1945, Erinnerungskultur nach 1945, aktuelle Erfahrungen von Antisemitismus, Rassismus sowie Perspektiven gelebter Solidarität
  • wechselnde Ausstellungen von Göttinger Künstler*innen mit Raum der Stille
  • Gefängnisgeschichte des Gebäudes, Alltags- und Sozialgeschichte von Insass*innen und Personal, Repressionsgeschichte

Trägerschaft und Finanzierung

Die Immobilie bleibt im Besitz der Stadt Göttingen, die Nutzung erfolgt im Mietverhältnis.
Ein Trägerverein Soziales Zentrum ist Partner für die Stadt Göttingen.

Planung: 60.000 Euro (Fördermittel), Einbindung Öffentlichkeit/weiterer Nutzer*innen
Sanierung: 5,6 Mio Euro (Fördermittel) bei 4.000€/qm, ggf. Eigenleistung z.B. Beschäftigungsförderung

Kontakt
kontakt@sozialeszentrum.de

Das Soziale Zentrum wird getragen von:
Gesundheitskollektiv Göttingen e.V.
Sozialistische Jugend – Die Falken OV Göttingen
Forum Waageplatz-Viertel

In Zusammenarbeit mit: Geschichtswerkstatt Göttingen e.V.
Ideell unterstützt von: Göttinger Bündnis zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

(Stand: 09.05.2022)

Städtische Pläne für die ehem. JVA – Soziales Zentrum wäre passgenaue Lösung

Mit dem Sozialen Zentrum würden insbesondere die Ziele der Städtebauförderprogramme „Soziale Stadt“ / „Sozialer Zusammenhalt“ sowie die Ergebnisse der „Vorbereitenden Untersuchung Soziale Stadt Nördliche Innenstadt“ für das größte Einzelprojekt, die ehem. JVA, berücksichtigt. Der Rat der Stadt Göttingen hatte bereits 2019 ein Finanzierungsmodell verabschiedet, mit dem die benötigten Fördergelder gewonnen werden konnten.

Förderprogramme Soziale Stadt und Sozialer Zusammenhalt

Städtebauliche Investitionen „sollen in den Gebieten zu mehr Nutzungsvielfalt, Generationengerechtigkeit und Familienfreundlichkeit führen sowie Bildungschancen, Integration und gesellschaftlichen Zusammenhalt aller Bevölkerungsgruppen stärken (…).“ (Programmstrategie Soziale Stadt, S. 17)

VU und IEK zu Nördlicher Innenstadt

Eine Vielzahl von Nutzer/innen und Bewohner/innen mit verschiedener Herkunft, unterschiedlichen Alters und vielfältigen Hintergründen prägt die nördliche Innenstadt. Mit dem Leitbild Im Urbanen zuhause – eine Innenstadt für alle‘ soll sie mit den Menschen vor Ort als Raum für Austausch und Begegnung, für Wohnen, Arbeiten und Verweilen weiterentwickelt werden.“ (VU IEK Nördl. Innenstadt 2019, S. 95)

VU und IEK zur ehem. JVA

Die ehem. JVA wird Raum für Begegnung, Beratung und Miteinander – lebendige Nachbarschaft und Engagement finden hier Platz.“ (VU IEK Nördl. Innenstadt 2019, S. 99)

In der Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsstudie sollen die Eignungen für verschiedene Nutzungsszenarien, bspw. für soziokulturelle, nachbarschaftliche und museale Zwecke sowie für Wohnen geprüft werden. Dazu gehört in einem ersten Schritt die Ermittlung des Bauzustands und Prüfung von Umbaumöglichkeiten im Einvernehmen mit den Denkmalschutzbehörden sowie die Ermittlung der notwendigen technischen und rechtlichen Anforderungen. Des Weiteren sind verschiedene Betreiber- und Trägerschaftsmodelle, die eine langfristig wirtschaftliche Nutzung gewährleisten, zu prüfen. Als Grundlage dient eine Bedarfsermittlung und Standortanalyse zu potenziellen Nutzer*innen und Nutzungen, die das Ziel eines nachbarschaftlichen Quartiersbezugs sichern.“ (Sanierungsgebiet Nördl. Innenstadt 2021, S. 15)

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Sozialer Zusammenhalt in Nördlicher Innenstadt: Vorbereitende Untersuchung mit integriertem Entwicklungskonzept

Die vom Rat der Stadt Göttingen verabschiedeten Papiere sind/waren auf der Webseite der Stadt abrufbar.

Vorbereitende Untersuchungen mit integriertem Entwicklungskonzept für die nördliche Innenstadt, 16.01.2019

Angepasstes Sanierungsgebiet Nördliche Innenstadt, 19.11.2020

Sanierungsgebiet „Nördliche Innenstadt“ – Überarbeitung der Vorbereitenden Untersuchung und des Integrierten Entwicklungskonzepts zur Überführung in die Städtebauförderkulisse „Sozialer Zusammenhalt – Zusammenleben im Quartier gemeinsam gestalten“, 02.2021

Zwischenzeitlich wurde auf Bundesebene das Förderprogramm „Soziale Stadt“ in das Städtebauförderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ überführt. Es verfolgt die Ziele, die Wohn- und Lebensqualität sowie die Nutzungsvielfalt in den Quartieren zu erhöhen, die Integration aller Bevölkerungsgruppen zu unterstützen und den Zusammenhalt in der Nachbarschaft zu stärken.

 

 

PM: Soziales Zentrum in der ehemaligen JVA – Kurzkonzept zur weiteren Entwicklung

Das Bürger*innenforum Waageplatz-Viertel (Anwohner*innen-Initiative) stellt für die kommende Entwicklung und Nutzung der ehemaligen JVA in der Obere-Masch-Straße 9 sein Konzept vor. In dem Gebäude und auf dem Gelände soll ein Soziales Zentrum entstehen. Vor dem Hintergrund des Programms „Soziale Stadt in der nördlichen Innenstadt“ engagiert sich das Bürger*innenforum bereits seit Jahren für eine transparente und beteiligungsorientierte Gestaltung der ehem. JVA sowie des gesamten Stadtteils.

In dem Konzept für ein Soziales Zentrum werden die herausragende Lage der ehem. JVA für das Waageplatz-Viertel, der Standort innerhalb des Stadtwalls sowie die Bahnhofsnähe und der nordwestliche Zugang zur Innenstadt berücksichtigt. Mit dem Sozialen Zentrum wird die Landschaft bereits etablierter Zentren mit Schwerpunkt Kultur wie z.B. KAZ und musa und Schwerpunkt Soziales wie z.B. Haus der Kulturen um eine wichtige Facette in der Innenstadt erweitert.

In dem Sozialen Zentrum soll Raum für Nachbarschaft und Miteinander, Erinnerung und Begegnung, Kreativität sowie Beratung und Unterstützung entstehen. Anteilig kann auch sozial leistbarer Wohnraum geschaffen werden. So sind im Erdgeschoss (Nordflügel) bspw. eine Dauerausstellung mit Bezug zum Platz der Synagoge sowie Wechselausstellungen und Veranstaltungen z.B. zum Themenbereich Ausgrenzung/Solidarität vorgesehen. Im Mitteltrakt des Erdgeschosses, den ehemaligen Zellen, kann sich eine Dauerausstellung zur kritischen Aufarbeitung der Geschichte der JVA Göttingen und deren Eingliederung in allgemeine Gefängnisgeschichte anschließen. Im Südflügel inkl. Ausbau des südlichen Innenhofs könnte das Nachbarschaftszentrum entstehen.

Das Bürger*innenforum Waageplatz-Viertel sieht in seinem Konzept einen konkreten Diskussionsbeitrag zur Entwicklung der nördlichen Innenstadt im Rahmen des Programms Soziale Stadt. In öffentlicher Debatte, einem noch zu gründenden Unterausschuss und einer geplanten Machbarkeitsstudie sollen die Pläne für ein Soziales Zentrum weiter konkretisiert werden. Bzgl. der Nutzung der ehem. JVA ist das Bürger*innenforum Waageplatz-Viertel bereits mit Initiativen wie Gedenkbündnis „27. Januar“ an die Opfer des NS, Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. oder Queeres Zentrum im Gespräch. Weitere Initiativen, die am Aufbau des Sozialen Zentrums Interesse haben und sich ggf. an einer Trägerstruktur beteiligen würden, sind weiterhin herzlich eingeladen, sich am Prozess zu beteiligen.

„Uns ist wichtig, dass die zukünftige Nutzung der ehem. JVA gemeinsam mit den verschiedenen Interessengruppen offen diskutiert und gestaltet wird. Planungen in Hinterzimmern helfen uns nicht weiter. Als Initiative von AnwohnerInnen sehen wir in einem Sozialen Zentrum die große Chance, Menschen mit ihren Möglichkeiten, Plänen und Wünschen zusammenzubringen. Auch wenn es vielleicht etwas absurd klingt, wenn wir an die ehem. JVA denken – aber einschließen statt ausschließen ist hier genau der richtige Ansatz,“ erklärt Cyrille Franke.

Wir über uns:
Das Bürger*innenforum Waageplatz-Viertel ist seit März 2017 eine Anwohner*innen-Initiative in der nordwestlichen Innenstadt rund um die Straßen Obere-Masch-Str., Untere-Masch-Str., Goetheallee, Reitstallstraße, Am Leinekanal, Mühlenstr. … Wir haben wöchentliche Treffen, beteiligen uns an der Gestaltung unseres Viertels, tauschen uns mit Nachbar*innen, Politik, Verwaltung aus, setzen uns für konsequente Verkehrsberuhigung ein, haben Spaß bei Straßenfesten und wehren uns gegen soziale Verdrängung durch z.B. steigende Mieten. Beim laufenden Programm „Soziale Stadt für die nördliche Innenstadt“ bringen wir uns von Beginn an mit unseren Ideen aktiv ein und wollen zur Umsetzung des Programms u.a. im Unterausschuss mitarbeiten.

Bürger*innenforum Waageplatz-Viertel, 29. Oktober 2019

Anlage
Soziales Zentrum in der ehem. JVA – Konzept, 20191017

PM: Kalte Entmietung der BewohnerInnen der Unteren-Masch-Str. 13 nach Kauf durch Coreo Real Estate

Das Bürger*Innenforum Waageplatzviertel kritisiert die Coreo Real Estate scharf für Ihr Vorgehen in der Unteren-Masch-Str. 13 und stellt sich an die Seite der Bewohnerinnen und Bewohner.
Nach dem Verkauf des Mehrparteienhauses in der Unteren-Masch.Str. 13 durch Meyer Immobilien an die Coreo Real Estate haben sich die Bedingungen für die BewohnerInnen zugespitzt.

Coreo plant das Haus zu sanieren und muss hierfür die aktuellen AnwohnerInnen entmieten. Eine rechtliche Basis gibt es dafür allerdings nicht, denn ein Sanierungsplan alleine ist kein ausreichender Kündigungsgrund. Daher greift die Coreo Real Estate zu anderen Mitteln und versucht über wiederholte Aufforderungen, sich schnellstmöglich eine neue Wohnung zu suchen und verschleppte Reparaturen Druck auf die BewohnerInnen auszuüben. Diese zeigen sich verunsichert und wütend.

„Das ist wirklich das letzte. Ich wohne hier schon seit vielen Jahren und jetzt werde ich hier raus geekelt!“ so eine Betroffene über die aktuellen Vorgänge. Es werde gezielt ein Klima der Angst geschürt und ausgenutzt, dass sich manche der hier Wohnenden nicht so gut mit Ihren Rechten als Mieterinnen und Mieter auskennen. „Das Angebot, man würde mir den Umzug auch zahlen wenn ich nur schnell ginge fühlt sich wie eine Bestechungsversuch an!“ so die Bewohnerin.

Das Bürger*innenforum Waageplatzviertel unterstützt die BewohnerInnen in Ihrem Kampf gegen Verdrängung. „Uns ist wichtig, dass in diesem Viertel weiterhin ein soziales und nachbarschaftliches Zusammenleben möglich ist. Das profitorientierte und unsoziale Handeln der Coreo Real Estate stellen hierfür eine erhebliche Gefahr dar.“ so Fabian Reineke vom Bürger*Innenforum. „Gemeinsam können wir uns gegen solche Prozesse verteidigen und der Coreo Real Estate entgegentreten. Wir lassen unsere NachbarInnen nicht im Stich und stehen gemeinsam dafür ein, dass das hier ein buntes Viertel bleibt!“

Bereits in den im letzten Jahren waren im Viertel durch einen anderen privaten Investor mehrere Häuser aufgekauft worden und deren Bewohner zum Auszug genötigt worden. Daraufhin wurden die Wohnungen in kleine Einzelappartements umgebaut, um insgesamt mehr Miete abzuschöpfen.
Das Vorgehen der Coreo Real Estate ist keineswegs ein Einzelfall, dass nur unser Viertel betrifft. Gezielt hat Coreo schon an anderen Orten Liegenschaften mit Sanierungsrückständen aufgekauft, so alleine auch in Göttingen Appartements in der Groner Landstraße 9-9a, im Maschmühlenweg 4-6, im Hagenweg 20-20a und in der Sollingstraße 3. Nach den geplanten Luxussanierungen erhofft sich die Firma eine drastische Wertsteigerung, für die jetzigen AnwohnerInnen ist dann kein Platz mehr. (Siehe Artikel im GT vom22.04.19 „Frankfurter Investor kauft 430 Apartments in Göttingen“)

Bürger*innenforum Waageplatz-Viertel, 5.5.19