Artikel bei Goest

„Das ist eins der wichtigsten Anliegen: unseren Nachbar*innen zu zeigen, dass Sie kein Einzelfall sind, sondern dass man Probleme gemeinsam besser angehen und zusammen Strategien entwickeln kann. Denn das Thema Miete dreht sich nicht nur um das eigene Dach über dem Kopf, sondern viel mehr um die Frage: Wie wollen wir hier gemeinsam in unserem Viertel und in der ganzen Stadt miteinander leben?“

Hier findet sich ein Artikel bei Goest über die Mietberatung mit Mietcafé:

http://goest.de/mietwohnungen.htm

Nächster Termin der offenen Mietberatung

Am kommenden Mittwoch den 16.5. findet von 18 bis 19.30 Uhr die nächste offene Mietberatung im Sitzungsraum der Oberen-Masch-Str. 10 („OM10“) statt.

Die Mietberatung ist kostenlos und findet regelmäßig jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat von 18 bis 19.30 Uhr im Sitzungsraum der Oberen-Masch-Str. 10 („OM10“) statt. Begleitet wird die Mietberatung durch ein Mietcafé, wo man sich mit anderen Mietern unterhalten und die Wartezeit für das Beratungsgespräch mit Anwalt Nils Spörkel überbrücken kann.

Artikel im GT über die Veranstaltung „Soziale Stadt, Aufwertung, Verdrängung“

Auftaktveranstaltung Mietcafé

Am 04.04.18 um 18:00 findet unser spannender Vortrag zum Thema „Soziale Stadt, Aufwertung, Verdrängung“ statt.

Kommt vorbei und diskutiert mit uns!

„Hier leben WIR!“

Worum geht’s?
Die Stadt Göttingen hat bei der EU einen Förderantrag gestellt. Sie wollen Geld haben, um das alte Gerichtsgefängnis zwischen Waageplatz und dem Platz der Synagoge zu renovieren. Die EU vergibt aber kein Geld, nur um langsam verfallende Gebäude umzubauen. Also hat man sich ein tolles Projekt zur „Aufwertung“ unseres Viertels überlegt und unseren Stadtteil zum Problemviertel erklärt. Der Waageplatz wird als „verwahrlost“ bezeichnet, und mit der Sanierung eines Gebäudes soll eine „Trinker- und Drogenszene“ verdrängt werden. Eine apokalyptische Sicht auf unser Viertel, die wir so gar nicht teilen können. Vielleicht geht aber dann doch auch eher um unsere „geringe Kaufkraft“, den hohen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund in attraktiver Innenstadtlage und unmittelbarer Bahnhofsnähe, die für die Stadt ein Problem darstellen?

Integration? Ganz schön billig!
Damit der Antrag bei der EU eine Chance hat, will die Stadt das Projekt als Beitrag zur Integration von Geflüchteten präsentieren. Das wird konkret so aussehen, dass Geflüchtete für 80 Cent in der Stunde die ansonsten teuren Renovierungsarbeiten als „Fortbildungsmaßnahme“ übernehmen sollen. Für mehr reicht das Geld angeblich nicht. Dafür kann sich das Projekt aber 2,5 gut bezahlte Stellen für Öffentlichkeitsarbeit leisten. Wir sagen: Wer von Anfang an ein faires Projekt auf die Beine stellt, muss nicht so viele Ressourcen in die Selbstvermarktung stecken!

Mitbestimmung: Vorher oder Nachher?
Ein weiteres Kriterium, damit die EU überhaupt Kohle rausrückt, ist die Beteiligung der Menschen um das Projekt herum. Von der groß angekündigten Mitbestimmung ist bisher jedoch wenig zu spüren. Unsere Informationen müssen wir uns mühsam selbst zusammen suchen, unsere Mails bleiben unbeantwortet, über neuste Entwicklungen erfahren wir aus der Zeitung. Wir wollen aber mehr, als nur im Nachhinein die Farbe der Wände zu bestimmen! Wenn Beteiligung, dann doch bitte richtig.

Was heißt hier Aufwertung?
Das 100 Betten-Hostel, welches in der ehemaligen JVA entstehen soll, soll unser Viertel “revitalisieren“, sprich aufwerten. Klingt doch erst mal super, oder? Wir wollen schließlich alle, dass unser Viertel noch lebenswerter wird. Aufwertung im Sinne der Stadt heißt leider genau das Gegenteil: Der ökonomische Wert des Viertels soll steigen, die Fassaden hübscher werden, die Mieten werden sich erhöhen, das Leben im Viertel soll Platz machen für Profit. Eine Folge: Innenstädte werden für Menschen mit mittlerem und geringem Einkommen immer unbewohnbarer, ganze Viertel werden zu Spekulationsobjekten. Wohnraum geht verloren, statt, wie eigentlich nötig, neu geschaffen zu werden. Also: Wissenschaftlich gesehen ist ein städtisch gefördertes Hostel -an dieser Stelle, zu dieser Zeit- das Paradebeispiel für staatlich geförderte Gentrifizierung. Wir sagen: Anstatt die Gentrifizierung unseres Viertels noch voranzutreiben, sollte die Stadt lieber an Möglichkeiten arbeiten, genau diese Tendenzen zu verhindern!

Unsere Vereinzelung ist unsere Stärke
Solange wir alleine in unseren Wohnungen sitzen, erscheinen uns die Entwicklungen um uns herum unveränderbar und übermächtig. Erst wenn wir im Viertel zusammen kommen, stellen wir fest, dass andere Menschen ganz ähnliche Probleme haben wie wir. Und wir merken auch, dass wir gemeinsam etwas verändern können. Nichts steht einer schleichenden sozialen Verdrängung mehr entgegen, als eine gut vernetzte und organisierte Nachbarschaft. Das hat sich in der Vergangenheit in Göttingen und anderswo immer wieder gezeigt.

Was kann ich tun?

  • 1. Informiere dich und rede über das Thema, mit deinen Freunden, deiner Familie, deinen Arbeitskolleg*innen und Politiker*innen. Wie die Stadt von morgen aussieht geht alle was an und muss besprochen werden!
  • 2. Vernetze dich mit deiner Nachbarschaft. Was ist EUCH wichtig? Lerne viele nette neue Leute kennen!
  • 3. Werde Mitglied in einem Mieter*innenverein. Nicht jede Mieterhöhung ist gerechtfertigt, manche kannst du mit genügend Know-How im Rücken anfechten!
  • 4. Dich interessiert genau die Entwicklung im Waageplatzviertel? du wohnst hier? Komm zu unserem Treffen jeden Dienstag um 18h in der OM10, oder schreib uns ´ne Mail an: kontakt (@) waageplatz-viertel.org

Alle Zitate sind der deutschsprachigen Version des UIA-Antrags zu Projekt „Canal Q“ entnommen.