Archiv des Autors:

PM: Kalte Entmietung der BewohnerInnen der Unteren-Masch-Str. 13 nach Kauf durch Coreo Real Estate

Das Bürger*Innenforum Waageplatzviertel kritisiert die Coreo Real Estate scharf für Ihr Vorgehen in der Unteren-Masch-Str. 13 und stellt sich an die Seite der Bewohnerinnen und Bewohner.
Nach dem Verkauf des Mehrparteienhauses in der Unteren-Masch.Str. 13 durch Meyer Immobilien an die Coreo Real Estate haben sich die Bedingungen für die BewohnerInnen zugespitzt.

Coreo plant das Haus zu sanieren und muss hierfür die aktuellen AnwohnerInnen entmieten. Eine rechtliche Basis gibt es dafür allerdings nicht, denn ein Sanierungsplan alleine ist kein ausreichender Kündigungsgrund. Daher greift die Coreo Real Estate zu anderen Mitteln und versucht über wiederholte Aufforderungen, sich schnellstmöglich eine neue Wohnung zu suchen und verschleppte Reparaturen Druck auf die BewohnerInnen auszuüben. Diese zeigen sich verunsichert und wütend.

„Das ist wirklich das letzte. Ich wohne hier schon seit vielen Jahren und jetzt werde ich hier raus geekelt!“ so eine Betroffene über die aktuellen Vorgänge. Es werde gezielt ein Klima der Angst geschürt und ausgenutzt, dass sich manche der hier Wohnenden nicht so gut mit Ihren Rechten als Mieterinnen und Mieter auskennen. „Das Angebot, man würde mir den Umzug auch zahlen wenn ich nur schnell ginge fühlt sich wie eine Bestechungsversuch an!“ so die Bewohnerin.

Das Bürger*innenforum Waageplatzviertel unterstützt die BewohnerInnen in Ihrem Kampf gegen Verdrängung. „Uns ist wichtig, dass in diesem Viertel weiterhin ein soziales und nachbarschaftliches Zusammenleben möglich ist. Das profitorientierte und unsoziale Handeln der Coreo Real Estate stellen hierfür eine erhebliche Gefahr dar.“ so Fabian Reineke vom Bürger*Innenforum. „Gemeinsam können wir uns gegen solche Prozesse verteidigen und der Coreo Real Estate entgegentreten. Wir lassen unsere NachbarInnen nicht im Stich und stehen gemeinsam dafür ein, dass das hier ein buntes Viertel bleibt!“

Bereits in den im letzten Jahren waren im Viertel durch einen anderen privaten Investor mehrere Häuser aufgekauft worden und deren Bewohner zum Auszug genötigt worden. Daraufhin wurden die Wohnungen in kleine Einzelappartements umgebaut, um insgesamt mehr Miete abzuschöpfen.
Das Vorgehen der Coreo Real Estate ist keineswegs ein Einzelfall, dass nur unser Viertel betrifft. Gezielt hat Coreo schon an anderen Orten Liegenschaften mit Sanierungsrückständen aufgekauft, so alleine auch in Göttingen Appartements in der Groner Landstraße 9-9a, im Maschmühlenweg 4-6, im Hagenweg 20-20a und in der Sollingstraße 3. Nach den geplanten Luxussanierungen erhofft sich die Firma eine drastische Wertsteigerung, für die jetzigen AnwohnerInnen ist dann kein Platz mehr. (Siehe Artikel im GT vom22.04.19 „Frankfurter Investor kauft 430 Apartments in Göttingen“)

Bürger*innenforum Waageplatz-Viertel, 5.5.19

Ziele für die ehem. JVA in der Vorbereitenden Untersuchung

Die Vorbereitende Untersuchung zum Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ für „Nördliche Innenstadt“ wurde vom Rat der Stadt Göttingen am 15.02.2019 verabschiedet. In dem Dokument heißt es in den Abschnitten zur ehem. JVA:

„Die ehem. JVA wird Raum für Begegnung, Beratung und Miteinander – lebendige Nachbarschaft und Engagement finden hier Platz.“
(6.1 Leitbild und Entwicklungsziele, Schwerpunkt 3)

„In der Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsstudie sollen die Eignungen für verschiedene Nutzungsszenarien, bspw. für soziokulturelle, nachbarschaftliche und museale Zwecke sowie für Wohnen geprüft werden. Dazu gehört in einem ersten Schritt die Ermittlung des Bauzustands und Prüfung von Umbaumöglichkeiten im Einvernehmen mit den Denkmalschutzbehörden sowie die Ermittlung der notwendigen technischen und rechtlichen Anforderungen. Des Weiteren sind verschiedene Betreiber- und Trägerschaftsmodelle, die eine langfristig wirtschaftliche Nutzung gewährleisten, zu prüfen. Als Grundlage dient eine Bedarfsermittlung und Standortanalyse zu potenziellen Nutzer/innen und Nutzungen, die das Ziel eines nachbarschaftlichen Quartiersbezugs sichern.
Im runden Tisch und den Beteiligungsformaten wurde wiederholt der Wunsch geäußert, keine Nutzung als Hostel anzustreben. Hierdurch wird die Gefahr einer weiteren Anonymisierung und Schwächung der Quartiersidentität befürchtet.“
(7.1 Maßnahmen der Vorbereitung, 02)