Kommt Sonne, kommt Regen, kommt Sonne…
Unser Kennenlern- und Mitmachsonntag auf dem Waageplatz war bunt und vielfältig. Es war der heißeste Tag weltweit seit Temperaturmessung, auch bei uns am Leinekanal beachtlich. Und es war der Tag mit einem der entschlossensten Wolkenbrüchen, das Wasser im Leinekanal stand innerhalb kürzester Zeit bis kurz vor Überschwemmung der Fußgängerbrücke. So oder so, wir hatten gute Laune und allen Beteiligten ging und geht es gut – Sonne im Waageplatz-Viertel. Ein ausführlicher Artikel erscheint im Masch-Kurier Nr. 6.
sozialeszentrum.de
Als Soziales Zentrum Göttingen e.V. haben wir uns gemeinsam mit dem Göttinger Gesundheitskollektiv, den Falken und vielen, vielen Unterstützer:innen um den Kauf der ehemaligen JVA in unserem Masch-Viertel beworben. Es gibt eine neue Webseite und eine Spendenkampagne. Sei dabei und unterstütze das Soziale Zentrum in der ehemaligen JVA.
Forum Waageplatz-Viertel steht an der Seite der Heilsarmee
Göttingen, Maschviertel, 02.04.2024
Offener Brief an Petra Broistedt, Oberbürgermeisterin Stadt Göttingen, sowie die Leitung der Heilsarmee für Deutschland, Lyn und Cedric Hills und Hartmut Leisinger.
Sehr geehrte Frau Broistedt,
Sehr geehrte Frau Hills, Herr Hills und Herr Leisinger,
unsere Nachbar*innen von der Heilsarmee sind existenziell bedroht.
Erst kürzlich stand es wieder einmal im Göttinger Tageblatt (GT vom 13.3.2024 „Wenn der Tag X kommt, stehen wir alle auf der Straße“, von Tammo Kohlwes), und bei einem Besuch konnten wir uns auch selbst davon überzeugen: Unsere wohnungslosen Nachbar*innen leben unter dramatisch gefährlichen Bedingungen in einem baufälligen Haus. Schimmel zerfrisst das Gebäude, ein Riss folgt dem nächsten, und das Haus kippt auseinander, sodass schon der Boden völlig schief ist, auch ein Heizungsrohr ist explodiert, wie sich dem GT entnehmen lässt. Durch die jahrelang versäumten Sanierungsarbeiten wurde das Gebäude derartig runtergewirtschaftet, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis es zu einem Unglück kommt. Das GT spricht vom bedrohlichem Zustand des Hauses als „Damoklesschwert“.
Als Forum Waageplatz-Viertel, als Teil einer lebendigen und solidarischen Nachbarschaft, stehen wir an der Seite der Heilsarmee in der Untere-Masch-Straße. Die Heilsarmee gehört zu unserem Viertel, sie gehört zu unserer Innenstadt. Wir leben im Viertel zusammen, und die Heilsarmee hat große Nachfrage. Hier kommen Menschen unter, die anderswo durchs Raster fallen, und das Zusammenleben ist familiär, zugewandt und menschlich. Die Heilsarmee ist auch Notunterkunft für Wohnungslose, deshalb ist es so wichtig, dass sie wie die letzten Jahre nah am Bahnhof ist. Das erfahren wir auch bei unserem wöchentlichen Nachbarschaftsessen, wo immer wieder wohnungslose Menschen berichten, wie sie aus der Innenstadt systematisch rausgedrängt werden.
Als Nachbar*innen fordern wir von der Stadt Göttingen sowie der Leitung der Heilsarmee:
– Sorgen Sie für die Fortexistenz der Göttinger Heilsarmee.
– Kümmern Sie sich um eine Ersatzimmobilie in der Innenstadt. Dass Menschen nicht in einem baufälligen Haus untergebracht werden dürfen, ist klar. Was fehlt, ist offensichtlich der politische Wille, Alternativen aufzubringen, denn Neubau und Leerstand gibt es auch in der Innenstadt.
– Entwickeln Sie einen Notfallplan. Sonst stehen zahlreiche Nachbar*innen von jetzt auf gleich mittellos auf der Straße. Sprechen Sie mit den Betroffenen, kommunizieren Sie Lösungsansätze transparent an Öffentlichkeit und Betroffene.
Wir schließen mit den selben Worten, die wir in unserem letzten offenen Brief in dieser Sache vom 08.09.2022 verwendet haben: Wohnungslose brauchen einen guten Platz in der Innenstadt – Unsere Nachbar*innen bleiben.
Sie, Frau Broistedt, Frau Hills, Herr Hills und Herr Leisinger, tragen die Verantwortung.
Mit freundlichen Grüßen
Forum Waageplatz-Viertel
Nachbar*innen Café im Waageplatz-Viertel
Liebe Nachbar*innen im Waageplatz-Viertel,
wir laden alle Frauen, Trans*menschen und Menschen weiterer unterdrückter Geschlechter und Kinder zum Nachbarschaftstreffen ein.
Wir treffen uns jeden 3. Sonntag im Monat um 15 Uhr am Platz der Synagoge vor der Obere-Masch-Straße 10. Bringt gerne Kuchen oder Snacks mit.
*** Kontakt/Termine/Mailingliste: feministischescafe@waageplatz-viertel.org***
Das Nachbar*innencafé entstand im März 2023. Seitdem treffen wir uns einmal im Monat immer Sonntagnachmittags bei Kaffee und Kuchen, um uns auszutauschen und zusammen Zeit zu verbringen. Als Freund:innen und Nachbar:innen können wir darüber reden, was wir hier im Masch-Viertel oder woanders erlebt haben. Wir können gemeinsam Lösungen finden und neue Sachen voneinander lernen, denn wir bringen alle unterschiedliche Erfahrungen und Fähigkeiten mit. Das macht uns stärker und dafür braucht es eigene Räume, in denen wir uns treffen können. Gewalterfahrungen, verdrängt oder nicht ernst genommen zu werden, gehört leider noch zum alltäglichen Leben von Frauen, Trans*menschen und Nicht-Binären.
Im Nachbar*innencafé können wir eigene Perspektiven entwickeln und haben Zeit, über Themen zu sprechen die sonst wenig Raum finden. Und zu einer vielfältigeren und kraftvolleren Nachbarschaft werden.
Das Jahr über ist viel passiert. Wir haben wir uns unter anderem mit Protestmusik aus Chile und der iranischen und kurdischen Frauenrevolution beschäftigt. Wir haben gemeinsam einen Lyriknachmittag und einen Workshop zur Selbstbehauptung und zum Thema Nein-sagen gemacht. Und haben zusammen Plakate für den 8 März gemalt und das Banner gestaltet, das ihr an der Außenwand der OM10 sehen könnt.
=> Am 21. April wollen wir gemeinsam die letzten Monate reflektieren und einen Ausblick auf die nächste Zeit werfen. Unser nächstes reguläres Café findet wieder am 19. Mai statt.
Wir freuen uns sehr auf euer Kommen!
Euer Nachbar*innencafé im März 2024
…dann kaufen wir doch einfach Häuser!
Vielfalt und Lebendigkeit unseres Viertels werden verdrängt oder können gar nicht erst entstehen. Auch Eigentümer*innen, die fair vermieten wollen, haben oft noch keinen passenden Weg gefunden. Die Wohnpolitik der Stadt bietet absehbar keine Perspektive. Stattdessen machen Immobilienkonzerne mit überzogenen Mieten Profite. Von allein wird nichts besser. Es wird Zeit, die Dinge selber in die Hand zu nehmen.
Bei der Veranstaltung werden Hintergründe und Perspektiven zur Mietpreisentwicklung dargelegt. Bereits bestehende, alternative Wohnformen, bei denen Wohneigentum neu gedacht und Mitgestaltung groß geschrieben wird, stellen sich vor. Ein ähnliches Konzept verfolgt das Forum Waageplatz-Viertel. Durch Ankauf von Immobilien soll gemeinschaftlich bezahlbarer Wohnraum erhalten bleiben und weiterer geschaffen werden.
Mit Dr. Hans-Dieter von Frieling (Bündnis Gutes Wohnen für Alle), Hauseigentümer*innen und Mieter*innen aus unserem Viertel und Vertreter*innen des Forum Waageplatz-Viertel.
Im Anschluss an die Veranstaltung serviert die „Küchengäng“ Schnittchen und es besteht die Möglichkeit zum Kennenlernen und zum fachlichen und nachbarschaftlichen Austausch.
Wir freuen uns – kommt alle vorbei!
AG Geschichte veröffentlicht neue Beiträge
Die AG Geschichte des Forum Waageplatz-Viertel hat unter der Kategorie „Geschichte(n) aus dem Waageplatz-Viertel“ neue Beiträge veröffentlich
- Gefängnisseelsorge in der alten JVA
- Exkursion der Geschichts-AG zum KZ Moringen
- Die Stockleffmühle – ein faszinierendes Denkmal der Mühlentechnik
- „Sprützenprowe“ und „Marestratsbeleidijung“ – zwei „Cheschichten“ von Schorse Szültenbürger auf dem Waageplatz
- Von der Senatorenvilla zur Sackstopferei: Das Gelände südlich des Waageplatzes im 19./20. Jahrhundert
- Hieroglyphen zwischen Schweineställen – Der Ägyptologe Heinrich Brugsch in der Unteren Masch Straße
- Klein Versailles im Hinterhof der Stadt? Wie der Waageplatz seinen Springbrunnen bekam
- Wüstengestrüpp und Seegurken: Mit Peter Forsskål auf Reisen
- Historische Spuren in der Mauer am Leinekanal
- Wenn die Synagoge wieder auftaucht
- Leerstelle mit Vergangenheit: Der Standort des ehemaligen Reformierten Studienhauses
- Blumentag – auch im Maschviertel
- Mittelalterliches Rennen und Stechen auf dem Waageplatz
- Die Maschgemeinde
- Universitätswaisenhaus
- JVA Gefängniszeitschrift: Die Mauer
- Volksheim, der Ursprung des Gewerkschaftshauses in der OM10
- Zeitzeuginnenbericht zum Brand der Synagoge in den Maschstraßen 1938
- Eine der wenigen (Beinahe-)Zeitzeugen aus den Maschstraßen erzählt..
Die AG Geschichte triff sich jeden 3. Donnerstag im Monat um 18 Uhr am Platz der Synagoge. Alle interessierten sind herzlich Willkommen!
Kontakt: geschichte@waageplatz-viertel.org
Rauschendes Fest – Zusammen für das Soziale Zentrum
Am Freitag, 1.9.23, haben wir als Teil der initiative für ein Soziales Zentrum beim soli-get-together vor der JVA mitgefeiert – ein vielfältig solidarisches Zusammenkommen. Zahlreiche Pavillons halfen uns durch die ersten zwei verregneten Stunden, die Straß hatten wir gesperret. Als unsere Nachbarin Laura dann spontan von der Bühne Soul-Nummern sang und später dabei unterstützt wurde, kam die Sonne zu unserem Fest. Als Nachbarschaft haben wir die Arbeiten unserer AGs vorgestellt, den Masch-Kurier verteilt und wieder einmal ein fantastisches Kuchen-Buffet organisiert. Als Nachbar*innen des Feministischen Cafés haben wir nach einer Rede unser erstes gemeinsames Banner entrollt – es hängt nun gut sichtbar an der OM10. Mit dabei und organisiert hatten noch das Gesundheitskollektiv, die Falken, die Soli-Küche, weitere Initiativen wie Ende-Gelände, die sich für das Soziales Zentrum in der ehem. JVA einsetzen, ein Tauschwertfrei-Stand, eine Tischtennisplatte…
In Redebeiträgen stellten die Initiative, das Gesundheitskollektiv und wir den Bedarf für ein Soziales Zentrum in der ehemaligen JVA nochmals heraus und erklärten, weiter an der Umsetzung zu arbeiten. Helmut vom Forum Waageplatz-Viertel konnte noch verkünden, dass wir für den Nachbarschaftspreis 2023 nominiert sind – sehr schön.
Um 19:30 Uhr spielte Klaus der Geiger auf unsere Bühne, die wir extra für diesen Auftritt aufgebaut hatten. Mit seinen über 80 Jahren hat er unzählige Soziale Bewegungen durch seine Auftritte unterhalten und gestärkt – und diesmal uns! Es ist fabelhaft, solche Energie auf unserer Seite zu wissen.
Den Abschluss machte ein Lichtkünstler. Für seine Show hatte er Ausschnitte von den Frauen-Portraits an der JVA-Mauer digitalisiert und – kein Mensch weiß wie – war plötzlich Frida Kahlo im Göttinger Nachthimmel zu sehen. Später vor dem Mahnmal erschienen farbenfrohe Blumen. Ein atmosphärisch sehr schöner Abschluss unseres Festes. —
Der 1. September ist Antikriegstag, 1939 hat Nazi-Deutschland an diesem Tag Polen überfallen, der Zweite Weltkrieg begann. Von 16-18 Uhr gab es daher am Gänseliesel eine antimilitaristische Kundgebung eines Göttinger Bündnis. Viele kamen nach der Kundgebung noch zu unserem Fest.
Viertel-Flohmarkt – schön war’s :)
Am Samstag, 26.08.23, war unser erster Viertel-Flohmarkt. Mit Sonne, erlesenen Ständen, köstlichem Kuchen und freundlichen Menschen von nah und fern. Das machen wir bestimmt nochmal.