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Volksheim, der Ursprung des Gewerkschaftshauses in der OM10

Unsere Nachbarin und Gesprächpartnerin für ein Zeitzeuginnen Gespräch war Gewerkschaftlerin und erwähnte den einen oder anderen Besuch im Gewerkschaftshaus Obere-Marsch-Str. 10. Für mich blieb die Frage offen, ob das Haus eine Bedeutung für unsere Nachbarschaft hatte. Um dem auf die Spur zu gehen, hatten wir bei unserem Besuch im Stadtarchiv auch nach Quellen zur OM10 gebeten. In einem anderen Gespräch erwähnte ein Nachbar das „Volksheim“, in dessen Nachfolge das Gewerkschaftshaus stand. So war ich hoch erfreut, als ich in dem Buch „Göttingen ohne Gänseliesel – Texte und Bilder zur Stadtgeschichte“ auf einen ausführlichen Artikel zur Geschichte des Volksheims stieß:

Die Gewerkschaftsbewegung in Göttingen hatte keine guten Voraussetzungen. Wie heute war Göttingen auch im 19ten Jahrhundert eine Universitätsstadt ohne große Industrie. Unter den Angestellten und Beamten waren Gewerkschaftsmitglieder zu Beginn des Jahrhunderts selten, und somit waren auch die finanziellen Mittel begrenzt. Um sich zu treffen, waren die Arbeitenden auf die Gunst der Wirte angewiesen. In den Kneipen wurden Lesungen und eine eigene Bibliothek organisiert, es wurde sich politisch gestritten und Feste wurden gefeiert. Das Anmieten der “Kaiserhalle”, die heutige “Alte Mensa” am Wilhemlsplatz, wurde als Glücksfall gesehen. Neben der Nutzung des Saals konnten dort auch einige Büroräume eingerichtet werden. Doch für die ca. 20 verschiedenen freien Gewerkschaften war der Platz nicht ausreichend. Der Traum von einem eigenen Haus entstand. Nach dem ersten Weltkrieg und den mehr oder weniger erfolgreichen Revolutionen stieg die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder auf ein dreifaches. Sowohl um sich zu treffen als auch, um diese Organisationen zu verwalten und sich gegenseitig zu schulen, wurde es notwendig, ein eigenes Gebäude zu haben, wenn möglich, eines zu kaufen. Weiterlesen