Über uns

Wir sind seit März 2017 eine offene Nachbarschaftsvernetzung rund um die Straßen Obere-Masch, Untere-Masch, Goetheallee, Reitstallstraße, Mühlenstraße – eben rund um den Waageplatz.

Regelmäßig haben wir eine Vollversammlung, das Forum Waageplatz-Viertel. Daneben sind wir in unterschiedlichen Arbeitsgruppen aktiv wie z.B. AG Geschichte, AG Soziales Zentrum oder der AG Verkehr Mobilität. Wöchentlich gibt es das Offene Nachbarschaftskochen, mittwochs ab 17 Uhr in der Obere-Masch-Str. 10.  Das Feministische Café trifft sich nach Absprache – haltet Augen und Ohren offen oder meldet euch über die Mailingliste.

Wenn Du Interesse hast mitzumachen, melde dich gerne oder komm zu einem der Termine einfach vorbei!


Das sind wir
(Beitrag aus dem Masch-Kurier Nr. 1  vom 1. Mai 2023)

Das Forum Waageplatz-Viertel ist schon längst mehr als eine Nachbarschaftsvernetzung. Es ist gelebte Gemeinschaft. Eine Einladung an Bewohner*innen rund um den Waageplatz, für die Menschen und das Viertel Verantwortung zu übernehmen. Hier zu Hause zu sein. Es ist die Möglichkeit sich einzubringen, die Dinge des Lebens gemeinsam selbst in die Hand zu nehmen – sich solidarisch zu organisieren, wenn es darauf ankommt.

Rückblickend lief die Entwicklung des Forums in zwei Phasen. Anfang 2017 stand die ehem. JVA, in die nun das Soziale Zentrum soll, bereits seit Jahren leer. Die Stadt plante dort ein Hostel mit 200 Betten. Schnell fanden sich Anwohner*innen zusammen, um dagegen zu protestieren. Denn jeden Tag 200 neue Menschen im Viertel wäre für die damals noch zarte Pflanze des nachbarschaftlichen Miteinanders kaum bewältigbar gewesen. Aus diesen Treffen kamen bald Initiativen, die mehr wollten, die die Gestaltung unseres Viertels in den Blick nahmen. Es gab nachbarschaftliche Picknicks auf dem Waageplatz. Eine AG entwickelte Pläne und Aktivitäten für die Verkehrsberuhigung der Masch-Straßen, die heute Wirklichkeit ist. Andere setzten sich dafür ein, dass Menschen, die gerne in unserem Viertel wohnen, hier auch bleiben können. Es wurden Mietkämpfe unterstützt und eine kostenfreie Offene Mietberatung ins Leben gerufen. Nicht zuletzt brachten wir unsere Ideen in die städtischen Pläne für ein Sanierungsgebiet ein und legten den Grundstein für das Soziale Zentrum in der JVA. Dann kamen die Corona-Abstandsgebote und wir mussten in einen längeren Winterschlaf gehen.

Ende 2021 nahmen wir die nachbarschaftlichen Aktivitäten wieder auf. Das Forum Waageplatz-Viertel sollte nun noch vielfältiger werden, mehr Menschen Raum für die Umsetzung ihrer Ideen geben. Warten, bis uns jemand um unsere Meinung fragt, brauchen wir nicht mehr. Wir versuchen uns direkt um die Dinge zu kümmern, die uns betreffen und wichtig sind. Wenn wir in Beziehung gehen und uns zuhören, können wir der Vereinzelung, in die wir zu leicht gedrängt werden, etwas entgegensetzen. Also haben wir zu Treffen auf der Straße eingeladen, zu Mitbring-Buffet auf dem Bürgersteig.

Heute haben wir eine stabile Struktur – und wir wachsen. Jeden letzten Donnerstag im Monat trifft sich das Forum Waageplatz-Viertel, bei Bedarf auch mal dazwischen. Es kommen Vertreter*innen aus den AGs, auch einzelne interessierte und engagierte Nachbar*innen. Mit Menschen aus unserem Viertel, die wir persönlich kennen, teilen wir die Protokolle von unseren Treffen. Derzeit haben wir fünf Arbeitsgruppen mit ihren verschiedenen Aktivitäten und Angeboten: AG Geschichte, AG Nachbarschaftskochen, AG Soziales Zentrum, AG Verkehr/Mobilität, AG Offene Mietberatung. Es gab erste Treffen von Frauen und Menschen anderer unterdrückter Geschlechter. Projekte wie unser SprachCafé und Repair-Café sind seit ein paar Wochen angelaufen, andere wie unser Maschfest sind in Planung. Daneben sind Vertreter*innen von uns im Sanierungsbeirat Nördliche Innenstadt und im Begleitausschuss für die Neugestaltung des Waageplatz aktiv. Für unsere verschiedenen Treffen finden wir immer wieder Platz im Hausprojekt OM10. Doch wir brauchen dringend eigene Räume: im Sozialen Zentrum in der ehem. JVA. Realistisch wird es bis zur Sanierung und zum Einzug dort noch dauern. Wir bleiben geduldig und beharrlich. Wenn wir als soziale Gemeinschaft bedrängt werden, wollen wir uns auch in Zukunft wehren. Z.B. lässt die Stadt Göttingen seit Jahren das Gebäude der Heilsarmee verfallen. Den Bewohnern und der Betreiberin droht daher, irgendwann ihr zu Hause zu verlieren und aus dem Viertel wegziehen zu müssen. Wir haben in einem Brief an die Politik und Verwaltung diesen Skandal öffentlich gemacht und stellen uns an die Seite derjenigen, die gerne bei uns im Viertel bleiben wollen.

Es ist gut, was wir gemeinsam zum Leben erwecken und aufbauen. Dank unserer Vielfalt: Urgesteine und neu Hinzugezogene, Spezialist*innen und Allrounder, Freund*innen und Verbündete, ziemlich Junge und ziemlich Alte, Praktiker*innen und Analytiker*innen, Behutsame und Entschlossene, Menschen mit viel und wenig Zeit, Ruhige und Rappelige, Streitlustige und Versöhnliche, Spontane und Verbindliche. Und alle sind wir besonders und schön. Das sind wir.